Langfristige Sicherung des Fachs Latein an der Universität Salzburg gefährdet ! - Stellungnahme des Vorsitzenden der Mommsen-Gesellschaft Prof. Hammerstaedt + Online Petition
An den Rektor der Paris Lodron Universität Salzburg Herrn Prof. Dr. Hendrik Lehnert
Betriff: Geplante Nichtwiederbesetzung der Professur für Latinistik
Köln, 28. September 2020 Magnifizenz! Sehr geehrter Herr Kollege Lehnert! Mein Schreiben ist dadurch veranlasst, dass ich aus süddeutschen Kollegenkreisen von der Absicht des Rektorats der Paris Lodron Universität Salzburg erfahren habe, die Professur für Latinistik nach der Emeritierung von Frau Prof. Dr. Dorothea Weber nicht wiederzubesetzen. Diese Nachricht erfüllt mich mit großer Bestürzung und ich wende mich an Sie in meiner Funktion als Erster Vorsitzender der Mommsen-Gesellschaft, des Berufsverbands von über 750 deutschsprachigen Forscherinnen und Forschern auf dem Gebiet des Griechisch-Römischen Altertums, mit der dringenden Bitte, angesichts der zu erwarteten schlimmen Folgen von der geplanten Nichtwiederbesetzung unbedingt Abstand zu nehmen. Das Studienfach Latein hat die höchste Studierendenzahl innerhalb des altertumswissenschaftlichen Fächerangebotes Ihrer Universität. Mit dem Wegfall des Fachs würden die gesamten Salzburger Altertumswissenschaften überproportional an Größe und Gewicht verlieren. Durch den Wegfall der Latinistik würde zudem in den altertumswissenschaftlichen Nachbardisziplinen der Gräzistik, der Alten Geschichte und der Archäologie eine erhebliche Minderung der Qualität von Studium und Forschung eintreten. Schaden hätten auch die zahlreichen weiteren geisteswissenschaftlichen Fächer, für die Ihre Universität hohes internationales Ansehen genießt, zu befürchten. Zudem lassen sich ohne Zusammenarbeit mit der Latinistik als eine der zentralen Grundlagen unserer europäischen Kulturgeschichte auch Disziplinen jenseits der Geisteswissenschaften im engeren Sinne wie beispielsweise die Theologie nicht betreiben. Der Wegfall der Latinistikprofessur hätte zum Schaden des Ansehens der Paris Lodron Universität Salzburg weitreichende Folgen, die nicht unbeachtet bleiben würden. Daher wiederhole ich meine dringende Bitte, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Dieses Schreiben geht in Kopie an die Vorsitzenden des Senats und des Universitätsrats der Paris Lodron Universität.
Hochachtungsvoll |
Zur langfristigen Sicherung des Fachs Latein an der Universität Salzburg und zur Fortführung des CSEL
Das Rektorat der Universität Salzburg plant, die einzige vollwertige Professur für Latein am Fachbereich Altertumswissenschaften nicht nachzubesetzen. Das würde zwar nicht bedeuten, dass das Studienfach Latein eingestellt wird, dennoch gibt es gewichtige Argumente für die Nachbesetzung:
- Nur eine starke Latinistik mit forschungsgeleiteter Lehre – und dafür ist eine vollwertige Professur von essentieller Bedeutung – wird imstande sein, Studierende zu begeistern und den Bedarf an Lateinlehrern auch langfristig zu decken.
- Ein Verzicht auf die Professur wird nicht nur dem Fach selbst, sondern auch den anderen altertumswissenschaftlichen Disziplinen an der Universität schaden.
- Latein als eine der Grundlagen der europäischen Geistesgeschichte ist gerade für die Universität Salzburg mit ihren bekannten Stärken in Geistes- und Kulturwissenschaften sowie in der Theologie unverzichtbar.
- Nur mit einer Professur ist die Fortsetzung des Projekts Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum, das seit 1866 in der weltweit renommierten Reihe CSEL kritische Editionen der lateinischen Patristik herausgibt, gesichert.
Wir fordern daher das Rektorat, den Senat sowie den Universitätsrat der Paris Lodron Universität Salzburg auf, die Nachbesetzung der Professur für Latein in den Entwicklungsplan für die Jahre 2022–2027 aufzunehmen.
Sandra Pranzl, Alexandra Göllner, Florian Mayr (Student Representatives/StV Lehramt Latein)
: https://www.petitions.net/securing_the_long-term_future_of_latin_and_the_csel