Das Geschichtsdenken Eusebs von Caesarea in Texten zwischen Autonomie und Heteronomie

Dissertation von Sebastian Weinert, gemeldet am 18.04.2023
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Alte Geschichte

Euseb von Caesarea, der „Vater der Kirchengeschichte“, steht als zentrale Gestalt in einer Ära der Wende: Zu seinen Lebzeiten kam es zum Ende der Christenverfolgungen, und der erste römische Kaiser wurde getauft. In literarischer Form verarbeitete Euseb die Ereignisse seiner Zeit sowohl historisch als auch theologisch.

Die teils von ihm neugeschaffenen literarischen Genera entwickelten eine Wirkung, die Jahrhunderte andauern sollte: Seine Kirchengeschichte und seine Chronik wurden zu literarturgeschichtlichen Beispielen, an die eine Vielzahl von Nachfolgern anknüpfte. Als Historiker hat er bleibenden Einfluss entfaltet.

Zugleich darf man den Historiker Euseb nicht nur durch die Untersuchung seiner historischen Schriften zu verstehen versuchen. Sein historisches Denken spiegelt sich subtil in allen seinen Werk wider; theologische, apologetische und exegetische Gedanken waren für ihn auch immer mit Geschichte verbunden.

Das eusebianische Doppelwerk aus Praeparatio Evangelica und Demonstratio Evangelica stellt eine Art christliche Vorgeschichte dar, wird jedoch vornehmlich theologisch und apologetisch gelesen. Eine ideengeschichtlich geleitete Untersuchung der von Euseb herangezogenen Quellen verspricht eine bessere Einordnung der historischen Konzeptionen dieses wichtigen Autors.