Alteritätserfahrung und römische Identität bei Velleius Paterculus
Das Dissertationsprojekt untersucht die sprachliche und literarische Konstruktion römischer Identität vor dem Hintergrund einer explizit und implizit dargestellten Erfahrung von Alterität in Velleius Paterculus' Geschichtswerk. Im Rückgriff auf Theorien und Ergebnisse der Forschung zu Identität und Alterität wird argumentiert, dass der Autor durch die Darstellung und Konstruktion von Alterität, die von der Bewunderung für die Kultur der Griechen bis zur Verachtung für die Dekadenz des Orients und die Barbaren des Nordens reicht, ein normatives Bild von römischer (kultureller) Identität und ihrer Rolle in der Geschichte konstruiert. Die Arbeit trägt damit nicht nur zur Adaption aktueller literatur- und kulturwissenschaftlicher Theorien und Konzepte in der Klassischen Philologie bei, sondern leistet auch einen Beitrag zum besseren Verständnis der (historiographischen) Literatur sowie ihrer mentalitätsgeschichtlichen Bedeutung im frühen Prinzipat.