Die Welt zu Gast bei Freunden!? – Rom als Knotenpunkt antiker Diplomatie zur Zeit der Republik
Rom entwickelte sich nach dem Ende der Punischen Kriege zur bestimmenden Macht im Mittelmeerraum und wurde zum Zielpunkt zahlreicher auswärtiger Gesandtschaften und Gäste. Diese hatten ganz unterschiedliche Strategien, ihre Anliegen vor dem römischen Senat zu vertreten. Gleichzeitig wurde die römische Bevölkerung mit neuen Kulturen konfrontiert, die ganz unterschiedlich wahrgenommen wurden.
In einem Workshop (5. - 6. März 2026) sollen diese Begegnungen und Prozesse an verschiedenen Fallbeispielen diskutiert werden.
Eine eigenständige Außenpolitik war für andere Staaten spätestens mit dem Ende der Punischen Krieges nur noch mit großen Einschränkungen möglich und vornehmlich in Absprache mit Rom. Dabei lässt sich beobachten, dass unterschiedliche Strategien existierten, die eigenen (außenpolitischen) Anliegen vor dem römischen Senat zu vertreten. Manche Herrscher erschienen mit großem Anhang und öffentlichkeitswirksam in der Stadt, während andere wiederum gänzlich auf persönliche Anwesenheit verzichteten und Stellvertreter unterschiedlicher Couleur schickten. Auch die Umgangsformen sowie der Umgang mit der neuen Kultur konnten sich deutlich unterscheiden. Während manche den römischen Göttern ihren Tribut zollten, stellten andere demonstrativ ihre eigene Herkunft und Kultur in den Vordergrund.
Diese Beobachtungen sollen im Workshop aufgegriffen und anhand verschiedener Fallbeispiele für den Zeitraum der Römischen Republik untersucht werden.
Folgende Leitfragen stehen dabei im Fokus:
Welche unterschiedlichen Strategien einzelner Staaten lassen sich ausmachen, um ihre Anliegen bestmöglich zu vertreten und die eigenen Ziele zu erreichen?
Wie wichtig war das persönliche Erscheinen von Herrschern in Rom und welche Anlässe konnten dazu führen?
Wie reagierte der Senat und das stadtrömische „Publikum“ auf die Neuankömmlinge und welche Rolle spielten kulturelle Unterschiede im gegenseitigen Austausch?
Wie konnten neue Bündnisse entstehen und was waren die unterschiedlichen Parteien bereit, dafür zu tun?
Insgesamt soll im Workshop ein Beitrag dazu geleistet werten, antike Diplomatie besser zu verstehen und die Prozesse dahinter sichtbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auf dem republikanischen Rom und den Akteuren, die in der Tiberstadt in einen Austausch traten. Eine spätere Veröffentlichung der Beiträge ist geplant.
Mit diesem CfP werden Themenvorschläge erbeten, die sich in dieses Konzept einfügen und zumindest einen Teilaspekt davon berücksichtigen. Dabei kann sowohl die auswärtige als auch die römische Perspektive im Fokus stehen. Bitte senden Sie bis zum 2. Mai 2025 Ihren Titelvorschlag und eine Kurzskizze Ihres Themas im Umfang von ca. 2.000–3.000 Zeichen sowie einen kurzen tabellarischen Lebenslauf an
Oliver Bräckel, Historisches Seminar, Universität Leipzig
Caroline Kreutzer, Alte Geschichte, Otto-Friedrich-Universität Bamberg